Über Studenten und Promotoren,

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, so möchte ich nun auch meine eigene niederschreiben. Es ist nicht mehr und nicht weniger als das was ich erlebt habe und das was meinen derzeitigen Wissensstand widerspiegelt. Wem das nicht passt, kann dem leicht entfliehen indem er oder sie das einfach nicht liest.

Ich glaube jeder von uns hat schon mal eine junge Frau oder einen jungen Mann in einem Geschäft stehen sehen mit einem Polo oder T-Shirt einer Firma die sie repräsentieren. Manche versuchen einem dann irgendwas anzudrehen, manche sind auch ganz nett.

Der Hintergrund

Promotoren werden von verschiedenen Unternehmen angeworben und arbeiten dann für diese meistens im Handel oder bei verschiedenen Veranstaltungen. Die Bezahlung beträgt meist rund 8€ bis 12€ die Stunde. Dabei gibt es solche und solche Unternehmen. Manche tragen den Promotoren fast unmögliche Ziele auf oder eine Arbeit die ziemlich anstrengend ist. Dazu gehören Spendensammeln, oder Telefontätigkeiten oder Bezahlung auf reine Provisionsbasis. Auf der anderen Seite gibt es Promotoren die sich überhaupt keine Mühe geben und auf jeden Schritt und Tritt versuchen entweder die Arbeit nicht wie vom Auftraggeber gewünscht zu erledigen oder einfach mal mehr Stunden einzutragen, mit einfachen Worten sind sie faul und wollen dafür aber auch noch bezahlt werden.

Beide Extremen gibt es und ich habe beide erlebt.

Doch wie passiert das konkret? Ein Student ist beispielsweise auf der Suche nach Arbeit die er recht flexibel verrichten kann damit er zu seinen Vorlesungen kommt und er immer noch genug Zeit zu lernen hat. Das ist dann meistens am Wochenende oder in den Ferien. Dies kommt den Unternehmen gerade recht da es doch schwer ist für das Wochenende Arbeitskräfte zu finden und auch in der Zeit des Urlaubs ist es besonders hilfreich Ersatzleute zu finden.

Der Student meldet sich auf einer Homepage an und im besten Fall gibt es noch ein persönliches Vorstellungsgespräch ansonsten werden nur die Unterlagen übermittelt. Dann werden die Studenten kontaktiert bezüglich verschiedener Jobs. Meist sind das Verteilerjobs wo Zeitungen verteilt werden oder Werbung in einer Kreuzung oder in einem Markt oder vor einem Markt usw. Manchmal sind auch Einsätze bei welchen neue Produkte verteilt werden oder Kostproben. Auch gibt es Einsätze für bestimmte Unternehmen wie Elektronikhersteller oder Mobilfunkanbieter und dergleichen. Die Möglichkeiten sind flexibel wie die Arbeit selbst. Die Promotoren werden dann kurz geschult auf eine ganz bestimmte Sache und dann verrichten sie eben diese Tätigkeit.

Unternehmen behandeln Promotoren oft nicht zimperlich. Mir hat einmal ein „Verkaufscoach“ gesagt: Wir als Promotoren sind in der Hierarchie die Fußabtreter aller. So sind wir unter den Verkäufern und werden von diesen dementsprechend behandelt. Sie nutzen die Abhängigkeit aus und kosten die Macht an der sie Teil haben aus. Die Promotoren benötigen meist am Ende des Tages eine Unterschrift oder einen Stempel mit dem sie die Arbeit bestätigt bekommen. Meist geht diese Bestätigung mit einer Benotung des Promotors einher und auch ist es manchmal so, dass die Promotoren einen Bericht abfassen müssen. Auch seitens der Auftraggeber sind Promotoren meistens die unwichtigsten Glieder in der Kette. Die Gründe können sein, dass sie nicht als Teil der Firma angesehen werden, oder eben wenig verdienen oder gar nicht richtig angestellt sind.

 

Damit kommen wir zu einem sehr empfindlichen Punkt. Anstellung. Wie nun ein Promotor angestellt ist, variiert stark. Es hat sich in meinen Augen sehr viel getan in diesem Bereich. So war es vor ein paar Jahren gerade einmal ein Werkvertrag der dem Promotor sehr viele Aufgaben und Pflichten auferlegte und der Auftraggeber selbst saß natürlich am längeren Hebel. Steuerrechtlich gesehen war es auch so, dass diese Leute gar nicht versichert waren. Nun ist es so, dass sie zumindest bei Unternehmen die ganztägige Einsätze anbieten zumindest krankenversichert werden oder geringfügig angemeldet werden. Da halten sich die meisten mittlerweile schon an die gesetzlichen Vorschriften soweit ich das beobachten konnte, was auch im Interesse aller ist.

Wenn wir nun einen Blick zu den Studenten werfen habe ich folgendes beobachtet. Sie arbeiten natürlich hart, denn es ist nicht leicht so viele Stunden im Geschäft zu stehen und dann eben von dem Geld auch zu leben. Eigentlich fast unmöglich. Doch genau das erwarten sie sich. Sie reden sich ein, dass die Arbeit schwer ist und auch deren allgemeine Situation als Student nicht leicht ist. Deswegen neigen sie auch dazu zu schummeln um ihre Entlohnung zu verbessern. Sie tragen mehr Stunden ein, sie verbessern die Verkaufszahlen oder gehen einfach früher nach Hause, sie müssen natürlich lernen und sehen ihr Verhalten als in Ordnung an.

Ein weiteres Verhalten, dass ich beobachten konnte, nun da ich selbst auch Aufträge entgegennehme und selbst manchmal Promotoren brauche die mich unterstützen, ist die miserable Arbeitsmoral. Ich habe in den letzten drei Jahren mehr als einhundert Promotorenbewerbungen gehabt, von denen ein Drittel nicht einmal zum Bewerbungsgespräch gekommen ist, trotz Terminvereinbarung. Auch sind manche Promotoren zum Termin gekommen und haben dann zugesagt aber dann haben sie sich nicht mehr zur Arbeit gemeldet. So sagen sie Einsätzen zu, aber sie tauchen dann einfach nicht auf. Im Nachhinein sind sie natürlich krank, verhindert, haben einen Termin vergessen, ihnen ist etwas dazwischengekommen, der Bus ist zuspätgekommen, oder Ähnliches. Ich habe von 17 Bewerbungen in den ersten 4 Monaten 2013, 16 Leute zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Davon haben sich 13 Leute als Studenten vorgestellt. Zu den Bewerbungsgesprächen selbst sind 11 Leute erschienen und davon haben sich 6 verspätet. 9 Leute haben zugesagt zu arbeiten und haben einen Vertrag unterschrieben. Davon haben sich 4 Leute nicht mehr gemeldet. Von den übriggebliebenen 5 Personen haben 4 je ein bis zwei Einsätze gemacht und haben sich dann auch nicht mehr gemeldet trotz Kontaktversuchen. Die letzte Person hat drei Einsätze gemacht und Firmeneigentum (Gewand und Werbematerial) bekommen und hat es nicht retourniert. Nach mehreren Versuchen das Firmeneigentum wiederzubekommen wurde ihm das in Rechnung gestellt. Jetzt nach zwei Monaten hat sich die Person gemeldet und will natürlich nichts bezahlen aber möchte für die drei Einsätze bezahlt werden. 2012 war es nicht wirklich anders.

Ausländer

Ich selbst bin Ausländer und habe kein Problem damit einen Fehler zuzugeben, wenn ich einen mache. Hier nun einige Erfahrungsberichte mit einigen Ausländern. Ich führe diese nur deswegen gesondert an, weil sie sich stark von den anderen Erfahrungen unterscheiden. Mit Inländern war es meist so, dass sie sich einfach nicht mehr gemeldet haben oder manchmal sogar Bescheid gesagt haben, dass sie nicht weiterarbeiten werden. Bei Ausländern hatte ich verschiedene Erfahrungen gesammelt. Eine Person hat mich einmal gebeten eine Arbeitserlaubnis zu beantragen, sie würde dann für mich arbeiten. Ich sagte zu, wenn sie eine Probewoche bei mir absolviert, gegen Bezahlung natürlich. Wie legal das ist, weiß ich jetzt nicht, ist mir jetzt aber egal. Diese Person hat hier studiert und war nicht EU Bürger. In der einen Woche hat sie zwei Mal gefehlt und einmal hat mich die Person sogar angelogen, dass sie arbeitet obwohl sie in Wahrheit erst auf dem Weg zur Arbeit war. Ähnlich verlief es mit einer anderen ausländischen Person die mich nach der Probewoche, die ich bezahlt habe, und in der die Person auch nur drei Tage gearbeitet hat, mich gefragt hat, warum ich sie ablehne. Interessant war auch, dass sich einmal ein Ausländer lauthals darüber beschwert hat bei mir und bei der Firma wo ich inseriere, warum ich ihn nicht aufnehme infolge des Bewerbungsgesprächs. Ich erklärte ihm, dass ich ihn nicht aufnehmen muss, wenn ich nicht will aber ich sagte ihm, dass der Grund in erster Linie die fehlenden Deutschkenntnisse sind, was er nicht einsah. Auch hatte ich zwei Ausländer die ich ablehnte, weil sie zum Bewerbungsgespräch ungepflegt erschienen sind, was sie natürlich auch nicht einsehen wollten. Ein Paradebeispiel war einer dem ich 50€ geborgt habe, damit er sich Wochenkarte und Handyguthaben kaufen kann. Er kündigte kurz darauf, nach einigen Wochen Arbeit und ich blieb ihm noch 2 Arbeitstage schuldig. Ich bat ihn die Arbeitssachen zurückzubringen und daraufhin sagte er, dass er das nicht tut, bis ich ihm das Geld nicht überweise für die zwei Tage. Auf die Tatsache hingewiesen, dass er mir ja noch 50€ schuldet, hat er mir auch noch gedroht.

Beispiele habe ich noch mehr und ich kann diese natürlich auch mittels Emails belegen.

Wie könnte man gegen solche Unternehmen die die Promotoren ausbeuten vorgehen und wie könnte man gegen Personen vorgehen die die Zeit und Ressourcen von Unternehmen vergeuden?

Noch etwas Interessantes. Gesetzlich gesehen ist es zum Beispiel möglich einen Werkvertrag zu machen, wenn der Auftraggeber keine fixen Arbeitszeiten vorsieht und auch keine Abhängigkeit besteht usw. Da ist aber für den Promotor auch das größte Risiko drinnen. Denn wenn er nicht arbeiten kann, ist er natürlich aufgeschmissen und hat keinerlei soziale Sicherheit. Wenn ihn nun aber der Auftraggeber anmeldet als Dienstnehmer und dieser nicht arbeitet, dann hat man den ganzen Aufwand getätigt für die Katz. Dies ist für ein kleines Unternehmen besonders schmerzvoll, wenn man dann auch infolgedessen einen Kunden verliert weil der Promotor nicht seine Arbeit verrichtet.

Eine weitere Sache die mir aufgefallen ist: Wenn ich nun den angehenden Promotoren Material der Firma gebe, das sie dann retournieren sollen, wenn sie aussteigen ist es merkwürdig, dass alle die Materialien retourniert haben aber es immer weniger Kappen und T-Shirts werden.

Lösungsansätze

Was soll man da tun? Ausländer sagen zwar, dass sie arbeiten wollen, aber es klappt irgendwie nicht. Entweder ist es die Sprache oder die abweichende Vorstellung einander gegenüber. Mit Inländern klappt es auch nicht so recht. Ob es am Lohn liegt, weiß ich nicht, denn ich habe auch mit wenig angefangen und hab mich dann hochgearbeitet. Und wenn nun die Entlohnungen nun verglichen werden sind 8,50€ bis 9€ netto für brutto bei freier Zeiteinteilung und bei regelmäßigen Einsätzen eigentlich gut. Man kann sich bei 10 Wochenstunden schon knapp 400€ dazuverdienen im Monat.

Woran liegt es dann? Ich glaube es liegt vor allem an der Ehrlichkeit der Menschen und auch daran sich an sein Wort zu halten. Ich sollte einer Firma sagen, dass ich das nicht mache, wenn ich nicht vorhabe das zu machen, oder dass ich das nicht unter einem gewissen Lohn mache usw. Auch sollte ich etwas machen wenn ich da zugesagt habe, sowohl als Firma als auch als Arbeitnehmer. Es gibt die Möglichkeit für Personen Erfahrungsberichte zu verfassen über Unternehmen ob sie zufrieden sind oder nicht aber Unternehmen haben diese Möglichkeit nicht.

Ich wäre froh über konstruktive Kritik die ich gerne dann im Artikel unterzubringen versuchen werde, aber Beleidigungen und dergleichen könnt ihr euch gerne sparen, ist nur verschwendete Zeit.